SCHÄDLINGSBEKÄMPFUNG

Schädlinge kommen an uns nicht vorbei!

Gesundheits- und Hygieneschädlinge

 

 

Orientalische Schabe

(Blatta orientalis)

Erkennen:
Die Orientalische Schabe ist einfarbig dunkelbraun bis schwarz gefärbt. Die Weibchen können eine Größe von 22 bis 30 mm erreichen, während die Männchen mit 21 bis 25 mm etwas kleiner bleiben. Die Geschlechter sind auch an der unterschiedlichen Flügelform gut zu unterscheiden. Während die Weibchen nur noch winzige Flügelreste besitzen, bedecken die Flügel der Männchen immerhin 21 Drittel des Hinterleibs. Dennoch sind beide Geschlechter nicht in der Lage zu fliegen. Die von den weiblichen Schaben gebildete Eikapsel (Oothek) hat eine Größe von
10 x 5 mm und ist erst rotbraun, später fast schwarz gefärbt.

Vorkommen und Lebensweise:
Unter mitteleuropäischen Verhältnissen hält sich Blatts orientalis besonders gern in feuchtwarmen Räumen mit mindestens 60% relativer Luftfeuchtigkeit auf. Da die Orientalische Schabe im Vergleich zur Deutschen Schabe schlechter klettert, liegen ihre Verstecke meist im Bodenbereich in schadhaftem Mauerwerk, hinter Wandverkleidungen, Türzargen, Scheuerleisten, in Leitungsschächten oder Abwasserleitungen. Obwohl die Vorzugstemperatur der Art bei 20-29°C liegt, ist eine Vermehrung selbst bei 15°C noch möglich. Unter gleichbleibend optimalen Umweltbedingungen kann sich die Orientalische Schabe das ganze Jahr über fortpflanzen. Die Eikapseln enthalten i. d. R. 16 Eier und werden von den Weibchen zunächst noch bis zu 5 Tage umhergetragen, bevor sie an einem warmen und geschützten Platz abgelegt werden. Nach 42 bis 81 Tagen schlüpfen die Jungtiere. Die Larven häuten sich bis zur Geschlechtsreife siebenmal. Bei 30°C können Männchen die Entwicklung nach 4 bis 6 Monaten abgeschlossen haben, während Weibchen unter diesen Umständen 9 bis 10 Monate benötigen. Bei Zimmertemperatur schwankt die Entwicklungsdauer zwischen 10 und 18 Monaten. Die Imagines leben durchschnittlich 5 bis 6 Monate. In geheizten Räumen ist pro Jahr nur maximal eine Generation möglich. Im Laufe seines Lebens kann ein Weibchen 70 bis 190 Eier produzieren.

Schadwirkung:
Schaben werden aufgrund ihrer weiten Verbreitung und ihres häufigen Vorkommens allgemein als die wichtigsten Gesundheitsschädlinge angesehen. Dokumentiert wurde u. a. die Übertragung von Tuberkulose, Ruhr, Typhus, Cholera, Kinderlähmung und Hepatitis B durch Schaben. Eine bedeutende Rolle spielen Schaben auch als Verursacher von Allergien. So kommen Schabenallergene als Verursacher von Hausstauballergie in Betracht. Schaben gelten allerdings nicht nur als Gesundheits- und Hygieneschädlinge, sondern werden auch als Materialschädlinge angesehen.




 

Deutsche Schabe

(Blatella germanica)

Erkennen:
Die ausgewachsenen Tiere erreichen eine Länge von 10 bis 15 mm und sind einfarbig gelbbraun gefärbt. Obwohl die Flügel bei dieser Art deutlich besser entwickelt sind als bei der Orientalischen Schabe, sind die Tiere dennoch höchstens zum Gleitflug befähigt. Das Halsschild (Pronotum) weist 2 dunkle Längsstreifen auf. Die flachen, 6x3 mm großen Eikapseln (Ootheken) sind hell- bis mittelbraun gefärbt.

Vorkommen und Lebensweise:
Blatella germanica ist in mitteleuropäischen Breiten bevorzugt in feuchtwarmen Räumen wie Großküchen, Bäckereien, Kantinen, Schwimmbädern, Asylantenheimen, Krankenhäusern und Gewächshäusern anzutreffen. Aber auch in Privathaushalten ist die Deutsche Schabe häufig. Zwischen 7 und 12°C zeigt die Deutsche Schabe nur noch eine eingeschränkte Aktivität. Sinkt die Temperatur auf unter 4°C, so sind die Tiere nicht mehr in der Lage sich fortzubewegen. Die entwicklungsrauer von der Eiablage bis zur letzten Häutung ist von der Temperatur abhängig. Sie beträgt bei 30°C 41 Tage und kann sich bei 22°C auf bis zu 244 Tage verlängern. Die Eikapseln können sogar -22°C ertragen, ohne dass die sich in ihnen entwickelnden Larven geschädigt werden. In Räumen, in denen eine Durchschnittstemperatur von 30°C herrscht, können pro Jahr 3 bis 4 Generationen entstehen. Ein Weibchen der Deutschen Schabe kann im Lauf seines Lebens insgesamt 150 bis 200 Eier produzieren.




Amerikanische Schabe

( Periplaneta americana )

Erkennen:
Die hellbraun bis rotbraun gefärbte Amerikanische Schabe wird mit 35 bis 40 mm deutlich größer als die zwei übrigen, hier vorgestellten Schabenarten. Auch weist sie die mit Abstand längsten Antennen auf, die länger als der Körper werden können. Charakteristisch ist ferner eine rotgelbe Binde am Hinterrand des Halsschilds (Pronotum). Die Eikapseln (Ootheken) sin 8x5 mm groß und recht dunkel gefärbt.

Vorkommen und Lebensweise:
Trotz der gut ausgebildeten Flügel sind die Tiere nicht in der Lage zu fliegen. Amerikanische Schaben können allerdings hervorragend klettern. Im Gegensatz zu Deutscher und Orientalischer Schabe kommt die Amerikanische Schabe seltener in Privathäusern vor. Häufiger sind feuchtwarme Räume, Hafenanlagen, gewerbliche Betriebe oder Zoogeschäfte befallen. Die komplette Entwicklungsdauer beträgt selbst unter optimalen Bedingungen (30°C/80-90% relative Luftfeuchtigkeit) zwischen 160 und 197 Tage. Bei einer Temperatur von 22°C verlängert sie sich sogar auf 520 Tage. Die Tiere sind gegenüber Kälte relativ empfindlich. Bei 15°C werden keine Eikapseln mehr gebildet und eine Überwinterung im Freiland ist unter mitteleuropäischen Verhältnissen nicht möglich. Die Imagines haben eine Lebenserwartung von einem bis zu anderthalb Jahren. Pro Jahr kann bestenfalls eine einzige Generation entstehen. Insgesamt bildet ein Weibchen zwischen 50 und 60 Eikapseln und produziert somit 450 bis 700 Eier.




Silberfischchen

( Lepisma saccharina )

Erkennen:
Silberfischchen gehören zu den sog. Urinsekten, die im Gegensatz zu den meisten anderen Insekten keine Flügel besitzen. Sie sin 7 bis 12 mm lang und haben lange gegliederte Geißelantennen. Der Brustabschnitt ist deutlich verbreitert, während sich der Hinterleib nach hinten zu immer weiter verjünget. Am Körperende fallen drei lange, borstenartige Fortsätze auf. Es handelt sich hierbei um die beiden seitlichen Cerci und das sog. Terminalfilum. Der ganze Körper ist mit Schuppen bedeckt, was den Tieren durch Lichtreflexion ein silberglänzendes Aussehen verleiht.

Vorkommen und Lebensweise:
Das nachtaktive Silberfischchen kommt in Mitteleuropa ausschließlich in Wohnung vor, da es auf ein feuchtwarmes Klima angewiesen ist. Die Tiere können ein Alter von 2 bis 5 Jahren erreichen. Optimal für ihre Entwicklung sind Temperaturen von 25 bis 30°C, sowie eine relative Luftfeuchtigkeit von 80 bis 90%. Silberfischchen kommen v. a. in feuchten Wohnungen an dunklen, warmen Orten vor. Im Freien werden auch Vogelnester besiedelt. Als Nahrung dienen stärke- und zuckerhaltige Materialien. Die Tiere sind auch in der Lage cellulosehaltige Materialien zu verdauen.

Schadwirkung:
Das Silberfischchen gilt als Hygiene- und Materialschädling. Die Tiere verursachen an dickeren Gegenständen, wie z. B. Bucheinbänden, Schabefraß. An Tapeten, Papier oder Pappe kann dagegen Lochfraß auftreten. Darüber hinaus fressen sie an stärke- oder zuckerhaltigen Stoffen wie Mehl, Grieß oder Haferflocken und können auf diese Weise Lebensmittel mit humanpathogenen Keimen verunreinigen.




Große Stubenfliege

( Musca dimestica )

Erkennen:
Bei der Stubenfliege handelt es sich um eine 6 - 7,5 mm lang, graue Fliegenart, die der Gruppe der Echten Fliegen (Muscidae) angehört.

Vorkommen und Lebensweise:
Die Stubenfliege bevorzugt sich zersetzende pflanzliche Stoffe als Brutsubstrat. Ideale Entwicklungsbedingungen für die Larven bieten z.B. Komposthaufen mit Haushaltsabfällen, Tierställe, Müllhalden, Dunghaufen und Mülltonnen. So kann 1 kg Schweinemist bis zu 15.000 Larven der Stubenfliege enthalten. Die Imagines können mit Hilfe ihres Saugrüssels nur flüssige Nahrung wie z.B. Milch, Obstsäfte oder Feuchtigkeit auf Fleisch und Anderen Lebensmitteln aufnehmen. Ein einzelnes Weibchen produziert im Laufe seines Lebens zwischen 600 und 2.000 Eier. Die Dauer der Larvenentwicklung ist temperaturabhängig. Während des Sommers vergehen zwischen Eiablage und Schlupf der adelten Fliege (Imago) meist 2 bis 3 Wochen. Während einer Vegetationsperiode können sich 8 bis 10 Generationen entwickeln. Theoretisch wären so von einem Weibchen pro Jahr 250 Billionen Nachkommen möglich. An den Orten, die der Stubenfliege das ganze Jahr über gleichmäßig günstige Lebensbedingungen bieten, wie z.B. Bäckereien oder Tierproduktionsanlagen, kann sich die Art auch im Winter fortpflanzen. Innerhalb von Gebäuden werden bestimmte Rastplätze bevorzugt, die sich bei starkem Fliegenvorkommen an den Kotstellen erkenne lassen. Stubenfliegen sind tagaktive Insekten.

Schadwirkung:
Stubenfliegen kommen zum einen als Vektoren gefährlicher Infektionskrankheiten in Betracht. So können Stubenfliegen z.B. die Erreger der Bakterienruhr, des Bauch- und Paratyphus oder der Amöbenruhr übertragen. Auch eine Verbreitung von Bandwurmeiern ist möglich. Abgesehen von diesen medizinischen Aspekten kann ein massenhaftes Auftreten der Tiere auch beträchtlichen volkswirtschaftlichen Schaden hervorrufen. So geben Kühe bei einer Fliegenplage rund ein Fünftel weniger Milch und Schweine nehmen deutlich langsamer an Gewicht zu.




Fruchtfliege

( Drosophila melanogaster )

Erkennen:
Es handelt sich bei den Fruchtfliegen der Gattung Drosophila um kleine, nur 2 bis 4 mm lange Fliegen.

Vorkommen und Lebensweise:
Die erwachsenen Fliegen suchen zu Nahrungsaufnahme und Eiablage gärende Stoffe oder Flüssigkeiten wie Früchte, Fruchtsäfte, Wein, Essig, Bier, Küchenabfälle, Kompost oder faulendes Obst auf. Die Larven entwickeln sich in sich zersetzendem Pflanzenmaterial wie z.B. Bananenschalen. Unter günstigen Bedingungen kann die Generationsdauer bei 10 Tagen liegen, so dass die Nachkommenschaft eines einzigen Weibchens in nur 30 Tagen theoretisch 16 Millionen Fliegen betragen könnte. Massenentwicklung treten z.B. in Haushalten, Großküchen, Brauereien, Obstlagern oder bei generell unhygienischer Abfalllagerung auf.

Schadwirkung:
Durch wechselseitiges Belaufen von Nahrungs- Brutsubstraten können Fruchtfliegen Bakterien und andere Krankheitserreger übertragen. Aus diesem Grund muss ein Massenauftreten dieser Tiere bekämpft und anschließend Maßnahmen ergriffen werden, um einen Neubefall zu verhindern.




 

Pharaoameise

( Monomorium pharaonis )

Erkennen:
Die rund 2 mm langen Tiere sind gleichmäßig hellbraun gefärbt. Pharaoameisen gehören zu den Myrmicinen, die zwischen mittlerem Körperabschnitt (Mesosoma) und Hinterleib (Gastet) zwei sog. Stielchenglieder (Petiolus und Postpetiolus) aufweisen.

Vorkommen und Lebensweise:
Pharaoameisen stammen ursprünglich aus den Tropen und Subtropen und können den Winter in unseren Breiten nur in beheizten Gebäuden überleben. Die Pharaoameise bevorzugt warme Plätze mit einer Durchschnittstemperatur von mehr als 26°C. Die Kolonien der Pharaoameise bestehen aus einer Vielzahl von Arbeiterinnen und bis zu 2.000 Königinnen. Die Koloniegründung erfolgt meist durch die Bildung von Zweignestern. Die Ernährung der Art ist ausgesprochen vielseitig. Es werden sowohl eiweißhaltige, als auch kohlenhydratreiche Nahrungsquellen genutzt. Aufgrund der Winzigkeit der Arbeiterinnen wird ein Befall meist erst dann erkannt, wenn die Tiere in Massen auftraten. Die Verschleppung kleiner Völker kann z.B. durch Lebensmittel, Tierfutter oder sogar Wäsche aus der Wäscherei erfolgen.

Schadwirkung:
Regelmäßig werden lebensmittelverarbeitende Betriebe, Gaststätten oder gar Krankenhäuser besiedelt, wo die Tiere im Sinne des § 13 Bundesseuchengesetzt gefährlich werden, da sie eine Vielzahl von Krankheitskeimen übertragen können. Nachgewiesen wurden u. a. die Übertragung von Salmonellen, Streptokokken und Staphylokokken. Ernstzunehmende wirtschaftliche Schäden richten die Tiere an, wenn sie in elektrische Geräte wie PC`s eindringen und es dadurch zu Kabelbränden kommen kann.




 

Bettwanze

( Cimes lectularius )

Erkennen:
Die Bettwanze ist 4 bis 6 mm lang und rostrot bis dunkelbraun gefärbt. Die Fühler sind 4-gliedrig mit kurzem Basalglied. Der stark abgeflachte Körper ist mit einem dichten Haarkleid bedeckt. Beine und Antennen erscheinen gelblich. Bettwanzen können nicht fliegen, da die Flügel stark reduziert sind.

Vorkommen und Lebensweise:
Die ursprünglich aus den Tropen stammende, Wärme liebende Art, ist mittlerweile weltweit verbreitet. In Mitteleuropa ist ihr Vorkommen auf Wohnungen und Hühnerställe beschränkt. Die ausschließlich nachtaktive Bettwanze ernährt sich bevorzugt vom Blut des Menschen, befällt aber auch Kleinsäuger und Vögel. Im Laufe seines Lebens legt das Weibchen 250 bis 300 Eier ab. Bei einer Durchschnittstemperatur von 25°C dauert die gesamte Entwicklung 4 bis 6 Wochen. Bettwanzen haben 5 Larvenstadien. Zwischen jeder Häutung muss die Larve mindestens einmal Blut aufgenommen haben. Nach einer Blutmahlzeit können die Tiere bis zu eineinhalb Jahre hungern.

Schadwirkung:
Beim Blutsauger treffen die Bettwanzen meist nicht gleich beim ersten Stich auf ein Blutgefäß. Typisch ist daher ein Bild von Reihenstichen, die auch als Wanzenstrasseen bezeichnet werden. Wegen der Feinheit der Stechborsten spürt man den Einstich in der Regel nicht. Allerdings kommt es zu Quaddelbildung und intensivem Juckreiz. Auslöser hierfür ist ein Antikoagulationssekret, das sie Bettwanze nach dem Einstich zunächst in die Stichwunde injiziert, um die Gerinnung des Wirtsblutes zu verhindern. Durch Kratzen im Bereich der Stichstelle kann es zu einer bakteriellen Superinfektion kommen. Bei häufigen Stichen können allergische Reaktionen wie Asthmaanfälle, Urticaria papulosa sowie ein lebensgefährlicher anaphylaktischer Schock auftreten.




Flöhe

( Siphonaptera )

Der Mensch kann von verschiedenen Floharten befallen werden, die entweder von ihm selbst, oder aber von Hund, Katze, Vögeln oder Nagetieren in die Wohnung eingeschleppt werden. Hierzu gehören Menschenfloh (Pulex irritans), Katzenfloh (Ctenocephalides felis), Hundefloh (Ctenocephalides canis), Hühnerfloh (Ceratophyllus gallinae), Taubenfloh (Ceratophyllus columbae), Rattenfloh (Nosophyllus fasciatus) und Mäusefloh (Leptopsyllus segnis).

Erkennen:
Flöhe sind als geschlechtsreife Tiere (Imagines) meist 2 bis 3 mm große, flügellose Insekten mit seitlich stark abgeflachtem Körper. Die beiden hinteren Beinpaare sind als Sprungbeine entwickelt. Anders als beispielsweise Bienen oder Fliegen besitzen Flöhe anstelle von Facettenaugen lediglich kleine Einzelaugen. Die Antennen sind kurz und können in Kopfgruben eingeklappt werden. Die Stechend-saugenden Mundwerkzeuge, mit denen die Tiere das Blut von Warmblütern trinken, sind kräftig entwickelt. Die Larven sind Augen- und fußlos. Ähnlich wie manche Schmetterlingsraupen besitzen sie lediglich sog. Nachschieber, die den Tieren eine spannerraupenartige Fortbewegung erlaubt.

Vorkommen und Lebensweise:
Bei den ausgewachsenen Flöhen nehmen beide Geschlechter i. d. R. täglich Blut auf. Parasitiert werden in erster Linie Säugetiere, daneben aber auch Vögel. Die kräftig entwickelten Sprungbeine lassen Sprünge von bis zu 50 cm zu. Meist werden die Wirte nur zur Nahrungsaufnahme aufgesucht, so dass sich stets nur 1% einer Flohpopulation (inklusive der Larven) auf dem befallenen Warmblüter befindet. Die Weibchen legen insgesamt mehrere 100 Eier in Tierlager, Matratzen, Dielenritzen oder Teppichen ab. Nur wenige Tage später schlüpfen die Larven, die sich von Detritus, Schimmel oder dem Kot der adelten Flöhe ernähren. Das Schlüpfen aus der Puppenhülle wird erst durch einen Erschütterungsreiz ausgelöst. Falls ein solcher Reiz, der i. d. R. von einem möglichen Wirt verursacht wird, für längere Zeit ausbleibt, kann sich der Schlupf mehrere Monate lang verzögern. Auf diese Weise kann z.B. beim Bezug einer Wohnung, die längere Zeit leer stand, ein Massenschlüpfen von Flöhen ausgelöst werden. Unter günstigen Bedingungen erfordert die Generationsfolge lediglich 2 Wochen.

Schadwirkung:
Flohstiche können starke allergische Reaktionen auslösen, da Speicheldrüsensekret in die Wunde abgegeben wird, das ein Verklumpen des Blutes verhindert. Die Einstichstellen können sich darüber hinaus leicht entzünden, was zu Ekzembildung beitragen kann. Eine wesentlich größere Bedeutung haben Flöhe allerdings als Vektoren zahlreicher Krankheitserreger. Hunde- und Katzenflöhe fungieren z.B. als Zwischenwirte des Bandwurms (Dipylidium caninum), der nicht selten bei Kindern auftritt. Alle Floharten können beim Blutsauger auch Bakterien übertragen. Am bekanntesten dürfte hierbei der Pesterreger (Yersinia pestis) sein. Häufig werden auch Staphylokokken übertragen.




Haustaube

( Columba livia domestica )

Erkennen:
Bei der Haustaube handelt es sich um einen rund 33 cm großen Vogel. Das Gefieder weist oft eine graublaue Färbung auf. Die Stammart der Haustaube ist die im Mittelmeergebiet heimische Felsentaube, die der Mensch vor ca. 5.000 Jahren domestiziert hat.

Vorkommen und Lebensweise:
Verwilderte Haustauben gehören in den meisten größeren Städten schon seit Jahrzehnten zum Stadtbild, wo die Tiere in teilweise großer Zahl Brutplatz-, Ruhe- oder Futterplatzgemeinschaften bilden. Das Nest wird aus wenigen Zweigen errichtet und sowohl auf Dachböden, als auch auf Hausfassaden angelegt. Die Vorsprünge der Hausfassaden müssen allerdings breiter als 10 cm sein und dürfen keinem direkten Regeneinfall ausgesetzt sein. Pro Jahr sind mehr als 4 Bruten möglich, wobei stets nur 2 Jungvögel aufgezogen werden. Tauben ernähren sich hauptsächlich von Getreide und Getreideprodukten.

Schadwirkung:
An den Stellen, an denen Tauben brüten oder rasten, werden durch die ständige Abgabe von Exkrementen teure Säuberungs- und Sanierungsmaßnahmen an Dächern und Fassaden nötig. Auch in medizinischer Hinsicht bereiten verwilderte Haustauben Probleme, da sie Parasiten und virusbedingte Infektionskrankheiten auf den Menschen übertragen können. Die Haustaube gilt daher zugleich als Hygiene- und Materialschädling.




Wanderratte

( Rattus norvegicus )

Erkennen:
Das Fell der Wanderratte ist auf der Oberseite braungrau und auf der Bauchseite grauweiß. Ohne Schwanz sind ausgewachsene Tiere 20 bis 27 cm lang. Wanderratten können bei uns höchstens noch mit der inzwischen sehr seltenen Hausratte (Rattus rattus) verwechselt werden. Hausratten bleiben kleiner als Wanderratten, haben einen wesentlich längeren Schwanz und deutlich größere Ohren.

Vorkommen und Lebensweise:
Ursprünglich stammt die Art aus Ostasien. Mittlerweile hat sich der extrem erfolgreiche Kulturfolger allerdings weltweit verbreitet. In der Regel sind Wanderratten nachtaktiv. Die Tiere schwimmen, tauchen und klettern hervorragend. Bevorzugte Lebensräume sind Müllplätze, die Kanalisation und Gebäude aller Art, in denen die Tiere Nahrung und Versteckplätze finden. Wanderratten sind sehr vermehrungsfreudig (rund 40 Nachkommen pro Weibchen) und sorgen das ganze Jahr für Nachwuchs. Die Tiere sind Allesfresser und leben gesellig in Familienrudeln. Unbekannte Nahrung wird oft verschmäht, dieses Verhalten wird als Misoneismus bezeichnet.

Schadwirkung:
Wanderratten können z. B. Pest, Lassa.Fieber, Tollwut, Salmonellen oder Trichinen auf Menschen und Haustiere übertragen. Wanderratten gelten zudem als Voratsschädlinge, die Nahrungsmittel anfressen oder mit ihrem Kot verschmutzen. Weitere Schäden verursachen die Tiere z. B. durch das Annagen von elektrischen Leitungen.




Hausmaus

( Mus musculus )

Erkennen:
Die Hausmaus ist ein kleines Nagetier mit einer Kopf-Rumpflänge von maximal 10 cm. Ungefähr genauso lang ist der Schwanz. Das Fell der häufigsten Unterart, Mus musculus domesticus, ist auf dem Rücken dunkelgrau und auf dem Bauch nur wesentlich heller gefärbt. Das Gewicht ausgewachsener Tiere schwankt um 20 g.

Vorkommen und Lebensweise:
Ursprünglich war die Hausmaus nur in Vorderasien heimisch, wurde aber in Gefolge des Menschen weltweit verbreitet. Die Art lebt meist in Gebäuden bzw. in der Nähe menschlicher Siedlungen, kann aber auch im Kulturland vorkommen. Hausmäuse, die in beheizten Gebäuden leben sorgen das ganze Jahr über für Nachkommen. In diesem Fall können die Weibchen pro Jahr 4 bis 6 mal Junge bekommen, wobei die Wurfgröße zwischen 4 und 8 Nachkommen schwankt. Bereits mit 45 Tagen können junge Hausmäuse geschlechtsreif werden. Obwohl die Art Allesfresser ist, wird Getreide bevorzugt verzehrt. Hausmäuse sind dämmerungs- und nachtaktiv, leben in Familienverbänden und weisen ein ausgeprägtes Territorialverhalten auf.

Schadwirkung:
Hausmäuse richten v. a. in Getreidelagern, lebensmittelverarbeitenden Betrieben und Supermärkten große wirtschaftliche Schäden durch Fraß und Verunreinigung von Nahrungsmitteln an. Bei einem Auftreten von Hausmäusen sollten unbedingt Bekämpfungsmaßnahmen ergriffen werden da sie, ähnlich wie Ratten, eine Reihe von Infektionskrankheiten übertragen können. Die wichtigsten Krankheitserreger sind Leptospiren, Salmonellen und Pasteurellen. Darüber hinaus kann durch das Benagen von Isolierungen beträchtlicher Schaden an elektrischen Leitungen entstehen.




Staubläuse

( Psocoptera )

Erkennen:
Staubläuse sind nur 1,2 bis 2,3 mm große, zarte und meist hell gefärbte Insekten mit zum Teil recht langen und dünnen Antennen. Genauso wie Schaben machen auch Staubläuse eine sogenannte hemimetabole Entwicklung durch. Daher sehen sich die Larven der Staubläuse und ausgewachsene Tiere (Imagines) recht ähnlich. Manche Psocoptera-Arten besitzen vollständig entwickelte Flügel, bei anderen Arten sind die Flügel dagegen reduziert oder fehlen sogar ganz.

Vorkommen und Lebensweise:
Staubläuse (Psocoptera) kommen in rund einem Drittel aller Haushalte vor und finden sich häufig zwischen Büchern, an Lebensmitteln auf Getreidebasis, alten Eierpappkartons oder hellen Tapeten. Hier bewegen sich die Staubläuse typischerweise erst in eine Richtung, um dann nach einem kurzen Stopp in eine andere Richtung weiter zu laufen. Staubläuse benötigen einen Lebensraum mit hoher relativer Luftfeuchtigkeit. Staubläuse sind in der Lage aktiv Wasserdampf aus der Luft zu absorbieren, wenn die relative Luftfeuchtigkeit hoch genug ist. Dieser Wert liegt je nach Art zwischen 60 und 85 %. Sowohl Ei- als auch Larvalentwicklung sind von Temperatur und Luftfeuchtigkeit abhängig. Für die Art Liposcells divinatorius erwies sich eine Temperatur von 30°C sowie eine relative Luftfeuchtigkeit von 85 % hinsichtlich der Larvalentwicklung als optimal. Unter diesen Bedingungen betrug die Entwicklungsdauer lediglich neun Tage. Ein Weibchen legt im Lauf seines Lebens ca. 100 - 110 Eier. Diese werden in Gebäuden ganzjährig produziert, so dass hier mindestens sechs bis acht Generationen pro Jahr entstehen können. Die Lebensdauer von Staubläusen beträgt etwa zehn bis zwölf Wochen. Staubläuse ernähren sich hauptsächlich von Schimmelrasen, die sich an feuchten Wänden oder auf Lebensmitteln gebildet haben. Getreideprodukte bieten den Staubläusen meist recht gute Lebensbedingungen, während Hülsenfrüchte, Eipulver, Nudeln oder Trockenmilch kaum befallen werden.

Schadwirkung:
Staubläuse (Psocoptera) ernähren sich weniger direkt von Lebensmitteln, als vielmehr von Schimmelrasen, der sich aufgrund hoher Luftfeuchtigkeit auf dem Vorratsgut gebildet hat. Daher sind Staubläuse in erster Linie als Hygieneschädlinge anzusprechen. Staubläuse sind sehr genügsam und können sich zum Beispiel sogar in eingeschweißtem Kräutertee stark vermehren. Befallene Lebensmittel sind für den menschlichen Verzehr ungeeignet und sollten vernichtet werden. Staubläuse kommen vor allem in feuchten Wohnungen, Neubauwohnungen, aber auch in Bibliotheken und in Kellerräumen, auf offen gelagertem organischem Material in Küchen oder Vorratskammern sowie in Zimmern mit Zimmerpflanzen vor. In frisch tapezierten oder feuchten Neubauwohnungen kommt es oft zur Massenvermehrung. Die Staubläuse fressen dort den kaum sichtbaren Schimmelpilzrasen von der Tapete ab und hinterlassen einen feinen Papierstaub. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Staubläuse ebenso wie Hausstaubmilben Allergien auslösen können. Bei medizinischen Untersuchungen wurden bei einem Drittel der Allergie-Patienten Antikörper gegen Antigene von Staubläusen im Blut gefunden.




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