SCHÄDLINGSBEKÄMPFUNG

Schädlinge kommen an uns nicht vorbei!

Materialschädlinge

Kleidermotte

( Tineola bisselliella )

Erkennen:
Körper und Vorderflügel der vier bis neun mm langen Kleidermotte sind strohgelb. Die graugelben, lanzettlichen Hinterflügel von Tineola bisselliella weisen wie auch die Vorderflügel am Hinterrand Fransen auf. Die Raupen der Kleidermotte erreichen kurz vor der Verpuppung eine Maximalgröße von zehn mm.

Vorkommen und Lebensweise:
Kleidermotten bevorzugen dunkle Orte in trockenen, warmen Räumen. Hier legt das Weibchen im Laufe seines Lebens zwischen 100 und 250 Eier an Textilien, Fellen oder Federn ab. Die Larven von Tineola bisselliella ernähren sich von keratinhaltigen, tierischen Produkten wie Wolle, Haare oder Federn. Ebenfalls aus diesen Materialien, sowie aus Kot, baut sich die Raupe der Kleidermotte eine lange, beiderseitig offene Gespinströhre, die sie bis zur Verpuppung mit sich umher trägt. Optimal für die Entwicklung der Larven von Tineola bisselliella sind eine Temperatur zwischen 25 und 30 °C, sowie eine relative Luftfeuchtigkeit von 70 %. Unter diesen Bedingungen dauert es bei ausreichend vorhandener Nahrung rund zwei Monate bis sich die Raupe verpuppen kann. Meist entwickeln sich pro Jahr zwei Generationen der Kleidermotte. In Jahren mit warmem Sommer können es aber auch drei oder vier Generationen sein. Bei optimaler Nahrungsversorgung und einer Mindesttemperatur von 10°C entstehen ohne Unterbrechung neue Generationen. Die aus der Puppe schlüpfenden Kleidermotten besitzen verkümmerte Mundwerkzeuge und nehmen keine Nahrung mehr zu sich. Ihre Lebenserwartung beträgt im Durchschnitt lediglich 12 bis 18 Tage.

Schadwirkung:
Die Kleidermotte ist ein typischer Materialschädling. Die Larven von Tineola bisselliella zerfressen mit ihren kräftigen Mundwerkzeugen Felle und andere keratinhaltige tierische Produkte in Textilien und Polstermöbeln. Baumwolle, Jute, zellulosehaltige Textilfasern pflanzlicher Herkunft, Natur- und Kunstseide sowie vollsynthetisches Gewebe werden ebenfalls von den Larven durchlöchert, obwohl diese Materialien nicht verdaut werden können. Die Fasern dieser Gewebe benutzen die Larven der Kleidermotte lediglich zum Bau ihrer Gespinströhren. Neben den reinen Fraßschäden werden die Textilien durch die fest am Stoff haftenden Kokons von Tineola bisselliella verunreinigt.




Kugelkäfer

( Gibbium psylloides )

Erkennen:
Der vom Aussehen eher an Spinnen oder Milben erinnernde Kugelkäfer besitzt lange, 11-gliedrige Antennen, die goldgelb behaart sind. Kopf, Halsschild und Flügeldecken von Gibbium psylloides sind unbehaart. Die Flügeldecken sind an der Naht miteinander verwachsen. Sie sind glatt, glänzend braunrot gefärbt und weisen keine Punktreihen auf. Die Hinterflügel fehlen, so dass die Käfer flugunfähig sind. Kugelkäfer erreichen eine Körperlänge von 2,1 bis 3,2 mm.

Vorkommen und Lebensweise:
Der Kugelkäfer ist weltweit verbreitet und kann an verschiedenen Vorräten pflanzlicher und tierischer Herkunft schädlich werden. In Laboruntersuchungen entwickelten sich Kugelkäfer beispielsweise in Brot, Trockenhefe, sowie in einem Gemisch aus Roggenmehl, Garnelenschrot, Fischmehl, Ovomaltine und Trypsin. Besonders häufig kommt es in Fachwerkhäusern zu Massenvermehrungen, wo Larven und Imagines von Gibbium psylloides in den Strohfüllungen der Gefache leben. Die Eier von Gibbium psylloides haben eine Länge von ca. 0,6 mm und eine Breite von durchschnittlich 0,48 mm. Sie sind weiß, schwach opalglänzend, oval und ziemlich glatt. Ihre Oberfläche weist eine klebrige Substanz auf. Die Kugelkäfer-Weibchen legen die Eier einzeln in das Nahrungssubstrat ab. Bei einer Temperatur von 25°C schlüpfen die Larven nach ungefähr sechs Tagen. Bei einer Temperatur von 33°C dauert die Larvalentwicklung lediglich 45 Tage. Kugelkäfer haben eine Lebenserwartung von bis zu 18 Monaten. Sie tolerieren auch kühle Temperaturen und können lange Zeit ohne Nahrung auskommen. Sowohl die Larven, als auch die Käfer sind nachtaktiv. Den Tag verbringen die Käfer dicht aneinander gedrängt in Ritzen und Spalten.

Schadwirkung:
Der Kugelkäfer gilt sowohl als Hygieneschädling wie auch als Materialschädling. Nahrungsmittel und gelagertes Getreide werden angefressen und durch Kot, Larvenhäute und Puppenhüllen verunreinigt. Darüber hinaus werden Verpackungsmaterialien zerstört, in die sich die Larven von Gibbium psylloides zur Verpuppung einbohren. Ebenso wie die Larven anderer Diebkäferarten produzieren auch die Kugelkäferlarven zahlreiche Spinnfäden, die das Nahrungssubstrat vollständig durchsetzen können.




Messingkäfer

( Niptus hololeucus )

Erkennen:
Der zur Familie der Diebkäfer (Ptinidae) gehörende, kugelförmige Messingkäfer erinnert auf den ersten Blick eher an eine Spinne, als an ein Insekt. Niptus hololeucus erreicht Körperlängen von 2,6 bis 4,6 mm. Die Flügeldecken des Messingkäfers sind mit dichten, messinggelben Haaren bedeckt, worauf auch der deutsche Artname hindeutet. Die Antennen von Niptus hololeucus sind recht lang, wobei die einzelnen Antennenglieder recht einheitlich gebaut sind. Beide Geschlechter sind beim Messingkäfer nicht in der Lage zu fliegen. Die Larve von Niptus hololeucus ist an ihrem gekrümmten, engerlingsartigen Habitus zu erkennen. Die Eier sind etwas größer als die Eier des Kugelkäfers (Gibbium psylloides) und weisen eine Länge von 0,6 bis 1,0 mm und eine Breite von 0,4 bis 0,6 mm auf.

Vorkommen und Lebensweise:
Der Messingkäfer bevorzugt einen Temperaturbereich von 20 bis 25°C und eine relative Luftfeuchtigkeit von 70 %. Die gesamte Entwicklungsdauer vom Ei bis zur Imago dauert bei 20°C ungefähr sieben Monate. Bei 25°C und 70 % relativer Luftfeuchtigkeit verkürzt sich diese Zeit auf rund 70 Tage. Die adulten Messingkäfer sind sehr langlebig. Im Labor lebten einzelne Käfer bis zu 200 Tage. Sowohl die Larven, als auch die adulten Messingkäfer ernähren sich von verschiedenen tierischen und pflanzlichen Stoffen. Die relativ großen Eier werden einzeln und in größeren Zeitabständen in das Nahrungssubstrat abgelegt. Bei einer Temperatur von 16 bis 19°C schlüpfen die Larven von Niptus hololeucus nach 11 bis 20 Tagen.

Schadwirkung:
Der Messingkäfer gilt als Vorratsschädling und Materialschädling. Befallen werden unter anderem getrocknete Pflanzenteile wie Stroh oder Tabak, Getreide, Getreideprodukte, Backwaren oder Trockenfrüchte. Besonders häufig tritt Niptus hololeucus in Fachwerkhäusern auf, wo sich die Art im pflanzlichen Füllmaterial von Zwischendecken vermehren kann. Der Messingkäfer kann auch durch Lochfraß an verschiedenen Textilien schädlich werden.




Wollkrautblütenkäfer-Larve

( Anthrenus verbasci )

Erkennen:
Der Wollkrautblütenkäfer gehört der Familie der Speckkäfer (Dermestidae) an. Die kleinen, recht bunt gefärbten Wollkrautblütenkäfer haben einen rundlichen bis kurzovalen Körper. Anthrenus verbasci erreicht eine Länge von 1,7 bis 3,2 mm. Rücken- und Bauchseite sind dicht mit verschiedenfarbigen Schuppen besetzt. Sowohl auf dem Hinterrand, als auch auf den beiden Hinterecken des Halsschildes, das bei Käfern allgemein auch als Pronotum bezeichnet wird, befinden sich weiße Schuppen. Auf den dunklen Flügeldecken, den sog. Elytren, befinden sich drei weiße, wellenförmige Querbinden. Im Gegensatz zu dem nah verwandten Teppichkäfer (Anthrenus scrophulariae) weist die Flügelnaht beim Wollkrautblütenkäfer keine rot gefärbten Schuppen auf. Die letzten drei Glieder der 11-gliedrigen Antennen sind vergrößert und bilden eine klar abgesetzte Fühlerkeule. Kurz vor der Verpuppung erreichen die hellbraun gefärbten Larven von Anthrenus verbasci eine Länge von bis zu fünf mm. Sie weisen am ganzen Körper verschieden lange Borsten und Borstenbüschel auf. Am hinteren Ende des Körpers befindet sich ein Büschel längerer Haare. Diese sog. „Pfeilhaare“ sind mit Widerhaken besetzt und dienen der Abwehr von Fressfeinden.

Vorkommen und Lebensweise:
Der Wollkrautblütenkäfer weist einen einjährigen Entwicklungszyklus auf. Die adulten Wollkrautblütenkäfer sind nur für rund zwei Wochen aktiv. Sie ernähren sich von Nektar und können ab Mitte Mai gelegentlich bei der Nahrungsaufnahme an Blüten beobachtet werden. Nach der Paarung suchen die Weibchen des Wollkrautblütenkäfers zur Eiablage häufig Gebäude auf und legen dort ihre Eier in Ritzen, Spalten oder anderen geschützten Stellen direkt am Nahrungssubstrat ab. Die Larven von Anthrenus verbasci leben recht versteckt und zeigen sich höchstens nachts einmal außerhalb ihrer Verstecke. Charakteristisch ist ihre unregelmäßige und mehr oder weniger ruckartige Fortbewegungsweise. Anthrenus verbasci-Larven ernähren sich hauptsächlich von dem Protein Keratin, welches unter anderem in Haaren, Federn und Horn vorkommt. Es handelt sich bei Keratinen um wasserunlösliche Proteine mit vielen Disulfidbrücken, die nur wenige Nahrungsspezialisten, wie zum Beispiel Wollkrautblütenkäfer und andere Anthrenus-Arten oder Kleidermotten (Tineola bisselliella), abbauen können. Spaltprodukte wie Cystein und Schwefelkohlenstoff haben eine fördernde Wirkung auf die Verdauung von Keratin, darüber hinaus führen sie zu einem extrem niedrigen Redoxpotential von – 200 mV im Darm. Haaren und Federn fehlen essentielle Substanzen, die die Larven des Wollkrautblütenkäfers auch nicht selber synthetisieren können. Dennoch sind sie in der Lage sich ausschließlich von Haaren und Federn zu ernähren, da symbiontische Mikroorganismen, die in ihren Darmanhängen leben, die Synthese dieser Stoffe übernehmen.

Schadwirkung:
Anthrenus verbasci gilt gleichermaßen als Materialschädling und Hygieneschädling. Die Larven des Wollkrautblütenkäfers ernähren sich von dem unter anderem in Haaren und Federn enthaltenen Protein Keratin und befallen häufig Wollwaren, Teppiche, Polstermöbel, Felle, ausgestopfte Tiere oder Vogelbälge. Im Gegensatz zu den Larven des Gefleckten Pelzkäfers (Attagenus pellio) oder anderer Arten aus der Gattung Attagenus fressen die Larven des Wollkrautblütenkäfers an den Haarspitzen von Fellen oder Pelzen. Daneben leben sie auch an verschiedenen tierischen Vorräten wie Schinken oder Wurst. Der Wollkrautblütenkäfer kann auch in pflanzlichen Vorräten auftauchen. Hier ernähren sich die Anthrenus verbasci-Larven aber weniger von den gelagerten Produkten, sondern hauptsächlich von den Überresten der dort lebenden vorratsschädlichen Insekten. Darüber hinaus gilt der Wollkrautblütenkäfer auch als Hygieneschädling, da die Pfeilhaare der Larven beim Menschen Allergien auslösen können.




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